Bürgermeister-Wahl: Jetzt müssen sich die Parteien zusammenraufen

Von VOLKER KIRSCHBAUM

Nach dieser Wahl ist Geilenkirchen in aller Munde. Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl des Jahres 2015 wird in die Geschichte der Stadt eingehen. Die Frage dabei ist jedoch: In welcher Form? Zum einen wird sie dokumentieren, dass die etablierten Parteien sich nicht auf dem Ruhm und vermeintliche Verdienste vergangener Zeiten ausruhen können. Zum anderen zeigt sie aber auch, dass der Bürger wohl mündiger geworden ist.

Wohl keiner hätte im vergangenen Jahr nach der Kandidatur von Ronnie Goertz und der damit verbundenen Unterstützung durch die CDU gedacht, dass dieser BM-Kandidat nicht das Rennen machen würde. Lediglich Christian Kravanja von der Bürgerliste wurde als „Sparringspartner“ akzeptiert. Für die anderen Kandidaten blieb wenig Beachtung übrig. Auch als Georg Schmitz im Juni seine Kandidatur ankündigte, gab es von den älteren in der CDU meistens nur ein müdes Lächen. Was könnte uns der „rasende Reporter“ anhaben?

Georg Schmitz ist seit vielen Jahren in Geilenkirchen als Lokaljournalist tätig und eigentlich überall beliebt und geachtet. Aber als Bürgermeister konnten sich die Parteien ihn nun wahrlich nicht vorstellen. Seit mehr als 42 Jahre schrieb er für die lokale Zeitung, die es ihm mit Hohn und Spott dankte. In den letzten Wochen vor der Wahl gab es nicht einen Bericht, in dem die angeblich nicht vorhandenen Fähigkeiten für das BM-Amt ausführlich dargelegt wurden.

Die BM-Wahl hat aber auch gezeigt, dass der Bürger in Geilenkirchen nicht mehr in die alten Schemata passt. Ging es in den 80er- und 90er-Jahren für die Christdemokraten lediglich um die Frage, wieviel Prozentpunkte über 50 es denn würden, wurden sie bei der letzten Kommunalwahl schon auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Aber eine Lehre wurde daraus nicht gezogen.  Wie naiv ist es, einen völlig unbekannten und in der Lokalpolitik unerfahrenen Kandidaten zehn Monate vor einer Wahl ins Rennen zu schicken und zu denken, es wird schon nichts schief gehen.

An den Fakten kann jetzt niemand mehr etwas ändern. Für die kommenden Jahre sollten sich die Parteien jedoch zusammenraufen und das Beste für Geilenkirchen daraus machen. Streit und Animositäten bringen den Parteien und letztlich auch der Stadt und den Bürgern nichts. Die Verwaltung der Stadt wird ihren neuen Chef ohne Vorbehalte empfangen und hofft auf eine vernünftige Kommunikation. Und genau deshalb haben  55 Prozent der Wähler Georg Schmitz am 27. September zum Bürgermeister gemacht.