SPD und Bürgerliste beantragen Resolution gegen Tihange

Geilenkirchen. In einem gemeinsamen Antrag wollen die Fraktionen der SPD und der Bürgerliste eine Resolution des Stadtrates zum Atomkraftwerk Tihange (Belgien) beschließen lassen. Der Der Antrag im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Fiedler,
die Stadtratsfraktionen von SPD und Bürgerliste beantragen in der Sitzung des Stadtrates am 02.09.2015 folgende Resolution zu beschließen:

Beschlussvorschlag:
„Der Rat der Stadt Geilenkirchen fordert die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Bundesregierung auf, sich für eine unverzügliche und dauerhafte Abschaltung des Kernkraftwerks Tihange einzusetzen und für einen möglichen nuklearen Ernstfall ein bilaterales Abkommen mit Belgien zu vereinbaren. Daneben bitten wir die Landes- bzw. Bundesregierung, euregionale Katastrophenschutzkonzepte zu erarbeiten bzw. zu überarbeiten, um entsprechende Informationen auf nationaler Seite vorhalten zu können. Gleichzeitig appelliert die Stadt Geilenkirchen an die belgische Regierung, die Betriebsgenehmigung für das Kraftwerk Tihange zurückzunehmen.“

Begründung:
Das nur etwa 80 km vom Stadtgebiet entfernt liegende belgische Kernkraftwerk Tihange istseit Jahren für seine Probleme und Störfälle bekannt. Dennoch hat die belgische Regierung die Laufzeiten des mittlerweile 40 Jahre alten Blockes Tihange-1 um nochmals 10 Jahre verlängert. Erst vor kurzem wurden Tausende neuer Risse im maroden Reaktorblock Tihange-2 gefunden, und auch das Behältermaterial weist eine „unerwartete“ Brüchigkeit auf. Das bedeutet: Bei einem Unfall könnte die Ummantelung brechen und radioaktiv kontaminiertes Wasser mit unkalkulierbaren Folgen austreten. Daneben hat das Kernkraftwerk Tihange wegen fehlendem Hochwasserschutz im EU-Stresstest besonders schlecht abgeschnitten. Tihange stellt für die Stadt Geilenkirchen und Umgebung eine ernste Gefahr dar. Bei größeren Unfällen könnten kilometerweit Mensch und Umwelt durch die radioaktive Kontamination belastet, die gesamte Region unbewohnbar werden. Einen konkreten Katastrophenschutzplan gibt es nicht.